Torsten Renz

Torsten Renz: Bildungsministerin verabschiedet sich in den Weihnachtsurlaub – Schulen und Kitas werden mit Krankheitswelle allein gelassen

Zu den heutigen Aussagen der Bildungsministerin zum Krankheitsstand in den Schulen und Kindertagesstätten des Landes im Interview bei NDRonline, äußert sich der Bildungspolitische Sprecher, Torsten Renz:
 
„Die derzeitige Krankheitswelle kündigt sich seit Wochen an. Erst Corona, dann das RS-Virus, jetzt die nahende Erkältungs- und Grippewelle. Woche für Woche erhöhen sich die Krankheitsfälle in Schulen und Kindertagesstätten, sowohl bei den Erwachsenen, als auch bei den Kindern. Kinderarztpraxen schlagen Alarm. Kliniken machen erste vorsichtige Überlastungsanzeigen. Zeitgleich haben wir täglich zunehmende Rückmeldungen von besorgten Eltern an unsere Fraktion, die sich über Unterrichtsausfälle und Stillarbeit statt Fachunterricht beschweren. Schulen gehen in den Wechselunterricht oder wechseln tageweise in den Distanzunterricht.
 
Die Aussage der Bildungsministerin, dass sie diese sich zuspitzende Situation wohl wahrnehme, aber die Lehrerinnen und Lehrer damit umzugehen wüssten, ist reichlich ignorant. Und sie hat wohl auch etwas damit zu tun, dass das Bildungsministerium immer noch keine verlässlichen Zahlen über den derzeitigen Krankenstand und Unterrichtsausfall hat und sich hinter alten statistischen Zahlen versteckt. Den Schulen wäre es sehr wohl möglich, schnell das entsprechende Zahlenmaterial zu liefern. Immerhin muss der Vertretungs-, Wechsel- oder Distanzunterricht ja organisiert werden, dafür dürfte die Anzahl der erkrankten Lehrer und Schüler wohl bekannt sein. Die Zahlen könnten also vorliegen - das Ministerium muss sie aber auch wissen und Unterstützungsmaßnahmen herleiten wollen. Stattdessen lässt das Ministerium die Schulen mit dem Thema alleine.
 
Auch, wenn uns das Abschieben von Verantwortung und Zuständigkeiten durch die Bildungsministerium bekannt ist und in Mecklenburg-Vorpommern sogar eine gewisse Tradition hat, würde ich mir für die Eltern, Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher wünschen, dass die Bildungsministerin doch noch zu handeln beginnt und den Schulen bzw. Kitas Unterstützungsangebote macht. Erst mal die Katastrophenmeldungen abzuwarten, scheint mir nicht sehr professionell.
 
Nur weil sich Weihnachten ankündigt, sollte die Bildungsministerin noch nicht in die besinnliche Ferienzeit starten und die Schule Schule sein lassen. Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher und die Kita-Kinder dürfen angesichts der Krankheitswelle nicht sich selbst überlassen bleiben. Statt beschwichtigender Worte bräuchte es Rückhalt aus dem Bildungsministerium.“