Torsten Renz

Torsten Renz: Das Wohl der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt rücken, den Schuldienst attraktiver machen

Zum kommenden Landtag legt die CDU-Fraktion einen Antrag vor, in dem Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs vorgeschlagen werden. Hierzu erklärt der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Torsten Renz:
 
„Ein attraktiver Schuldienst wirkt sich auf den Unterricht aus und ist damit zum Wohle der Schülerinnen und Schüler. Mecklenburg-Vorpommern ist eines von denjenigen Bundesländern, in denen die Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte unter Berücksichtigung der Anrechnungsstunden mit derzeit bis zu 27,5 Stunden bundesweit zu den höchsten gehört. Dies kann einerseits Abwanderungstendenzen in andere Bundesländer zur Folge haben, andererseits werden viele Lehrkräfte indirekt in die Teilzeit gedrängt. Mit einer grundsätzlichen Verminderung der Unterrichtsverpflichtung würde eine Anpassung an bundesweite Standards erfolgen. Ich halte diesen Schritt für dringend geboten.
                                                                                                                                                                                
Auch die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten ist aus meiner Sicht überfällig. Der gesellschaftliche Trend geht in Richtung flexiblerer Arbeitszeiten. Die Arbeitszeitregelungen im Schuldienst sind allerdings nach wie vor sehr starr. Bei stetig zunehmenden Aufgaben ist für Lehrkräfte die Teilzeit oft ein Ausweg. Das bedeutet einerseits finanzielle Abschläge für die Betroffenen, andererseits führt es zu einer weiteren Verknappung von Arbeitskraft im Schuldienst. Mit der Einführung von Zeitkontingenten, die auf einem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben werden, können Arbeitsstunden erarbeitet werden, die im Rahmen der Lebensarbeitszeit zum späteren Freizeitausgleich wieder abgerufen werden könnten. Die Absenkung der Unterrichtsverpflichtung und die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten dient am Ende nicht nur dazu, den Schuldienst attraktiver zu machen.
 
Damit die Absenkung der Unterrichtsverpflichtung den Lehrermangel nicht noch zusätzlich verschärft, soll diese schrittweise und zunächst in Form von Guthabenstunden auf das Arbeitszeitkonto erfolgen. Dadurch tritt die entlastende Wirkung zeitverzögert in Kraft, so dass genug Zeit bleibt, um das strukturelle Problem des Lehrermangels parallel zu beheben. Die Absenkung der Unterrichtsverpflichtung und die Einführung von Arbeitszeitkonten sind nach meiner Vorstellung zwei Seiten einer Medaille. Konkret soll erstmalig zum Schuljahr 2024/2025 die Absenkung der regelmäßigen Pflichtstundenzahl auf 25 Stunden erfolgen, mit der Vorgabe, wöchentlich zwei weitere Stunden als Unterrichtsreserve zu erarbeiten und diese im Lebensarbeitskonto festzuschreiben. Zum Schuljahr 2025/2026 soll die Reduzierung der verpflichtenden Unterrichtsreserve auf eine Unterrichtsstunde wöchentlich erfolgen. Auch diese Stunde wird im Lebensarbeitszeitkonto der Lehrkraft festgeschrieben. Zum Schuljahr 2026/2027 soll die verpflichtende Unterrichtsreserve endgültig wegfallen. Darüber hinaus bliebe es den Lehrkräften unbenommen, freiwillig und wie bisher im Mehrarbeitsvergütungserlass geregelt, bis zu drei weitere Stunden wöchentlich für ihr Lebensarbeitszeitkonto zu erarbeiten.
 
In den nächsten Jahren scheiden weiterhin viele Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern aus Altersgründen aus dem Schuldienst aus. Bereits jetzt herrscht an den Schulen ein eklatanter Lehrermangel, der sich vor allem in einem erheblichen Unterrichtsausfall und fachfremdem Vertretungsunterricht zeigt. Gespräche mit Interessenvertretern und Verbänden bestätigten, dass sich über die Jahre eine Vielzahl an Problemen angehäuft hat, bei denen sich inzwischen nicht einmal mehr genau sagen lässt, was Wirkung und was Ursache ist: Fehlende Lehrkräfte, Studienabbrüche, Frühverrentungen, Krankheitsstände beim Lehrpersonal, Teilzeit anstatt Vollzeit. Kurzfristig wirksame Maßnahmen sind unmittelbar erforderlich. Zeit zum Abwarten, Abwägen und Zögern besteht nicht mehr. Ein Durchtrennen des gordischen Knotens aus Lehrerbedarf, Lehrermangel und Unterrichtsausfall muss schnellstens erfolgen.“