Torsten Renz: Zuschläge für MINT-Lehrer im ländlichen Raum hoffentlich mehr als ein netter Versuch
Zu der heutigen Ankündigung des Bildungsministeriums, die Regionalen Schulen im ländlichen Raum bei der Nachbesetzung von offenen MINT-Lehrerstellen durch Zahlung von Zuschlägen zu unterstützen, äußert sich der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagfraktion, Torsten Renz, wie folgt:
„Ich begrüße, dass die Zeit der Schönrednerei nun auch im Bildungsministerium vorbei ist. Ländlicher Raum und Lehrermangel, MINT-Fächer und Lehrermangel, Regionale Schule und Lehrermangel. Dies sind große Themen und Herausforderungen, vor denen das Bildungswesen in Mecklenburg-Vorpommern steht. Deshalb begrüße ich es, wenn die Bildungsministerin diese Themen endlich mal konkret benennt. Ich unterstütze jegliches Handeln des Bildungsministeriums, welches hilft, die verschlafene Bildungspolitik der SPD der letzten Jahre wiederzubeleben, so auch die heute angekündigte Zahlung eines Zuschlags für Lehrkräfte im ländlichen Raum ab dem Schuljahr 2023/2024.
Trotzdem bleiben Fragen. Das Angebot richtet sich bisher nur an grundständig ausgebildete Lehrer. Seiteneinsteiger bleiben damit außen vor. Aus meiner Sicht sollte bei der bestehenden Problemlage im MINT-Bereich zum Beispiel ein Informatiker mit Bachelor-Abschluss, der an der Regionalen Schule im ländlichen Raum unterrichten möchte, auch in den Genuss eines Zuschlags kommen. Weiterhin muss es sich um eine Neueinstellung in den Schuldienst von Mecklenburg-Vorpommern handeln. Das bedeutet für alle derzeitigen Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern, dass dieses Angebot für sie nicht gilt. Ein Wechsel aus der Stadt in den ländlichen Raum wird damit nicht attraktiver gemacht. Wir reden bei den potentiellen Zuschlagsempfängern hier also zunächst nur über Referendare nach Abschluss ihres Studiums oder Lehrkräfte aus anderen Bundesländern. Ohne Zweifel sind fehlende Lehrkräfte im Bereich der MINT-Fächer an den Regionalen Schulen außerhalb der großen Städte in Mecklenburg-Vorpommern ein großes Problem.
Ich bezweifle, ob diese Regelung unter den vorgegebenen Voraussetzungen dieses Problem wirklich lösen wird. Ich plädiere deshalb weiter dafür, den Lehrerberuf in Mecklenburg-Vorpommern in seiner Gesamtheit attraktiver zu machen. Die Pflichtstundenanzahl der Lehrer muss an das deutschlandweite Niveau angepasst und Arbeitszeitkonten endlich eingeführt werden. Außerdem muss das Bildungsministerium Anstrengungen unternehmen, um die Ausbildung von Lehrern im MINT-Bereich zu verbessern. Gleichzeitig müssen die Regionalen Schulen außerhalb der großen Städte des Landes endlich umfassend gestärkt werden. Ich bin skeptisch, ob ein Netto-Zuschlag von etwa 200 Euro monatlich alleine dafür ausreichend ist.“