Torsten Renz

Katy Hoffmeister / Torsten Renz: Einführung des Einheitslehrers wird Bildungssystem in Mecklenburg-Vorpommern weiter schwächen

Im Wissenschaftsausschuss hat heute die Anhörung zum Lehrkräftebildungsgesetz stattgefunden. Kernelement des Gesetzentwurfes ist die Einführung des Einheitslehrers für Mecklenburg-Vorpommern.

Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Torsten Renz, erklärt: „Die Anhörung hat deutlich gemacht, dass der Gesetzentwurf interessengeleitet und politisch motiviert ist. Qualitätsverbesserungen, mehr Lehrkräfte oder besser ausgebildete Schüler sind nicht zu erwarten. Zumal die Einheitslehrer-Ausbildung mit dem derzeitigen Schulsystem in MV nicht kompatibel ist. Beschwichtigungen vonseiten der SPD sind unehrlich, dies wurde so auch von den Anzuhörenden herausgestellt. Die Abschaffung des Gymnasiums als eigenständige Schulform ist also zu erwarten, zumal dies schon seit den 70ern erklärtes bildungspolitisches Ziel der SPD ist.

Andere Bundesländer, die diesen Irrweg beschritten, haben ihn bereits wieder verlassen. So sah das Land Niedersachsen die Kosten einer solchen ,Ausbildungsrefom‘ bereits als nicht finanzierbar an und hat die Reform abgebrochen. Schon dies müsste für das chronisch klamme Mecklenburg-Vorpommern Argument genug sein. Sachsen sah durch den Einheitslehrer die Bildungsqualität als nicht gesichert an und hat die Reform zurückgedreht. Aber wo die Ideologie regiert, haben Tatsachen keine Chance: Rot-Rot schafft den Gymnasiallehrer ab. Es kommt der Einheitslehrer mit entsprechender Absenkung des Bildungsniveaus. Leidtragende dieser Entwicklung sind die Schülerinnen und Schüler. Sinnvoller wäre es in einem 1. Schritt, die vom Land für den Gesetzentwurf zur Verfügung gestellten 25 Millionen Euro für die Absenkung der Unterrichtsverpflichtung und die Bildung kleinerer Klassen an den Regionalen Schulen einzusetzen. Damit würde man das Schulsystem in Mecklenburg-Vorpommern wirklich stärken."

Die wissenschaftspolitische Sprecherin Katy Hoffmeister erklärt: „Es fehlt schon bisher an einer ausreichenden Finanzierung unserer Hochschullandschaft. Mit der Einführung des Einheitslehrers installiert die Landesregierung einen weiteren Kostentreiber. Alle Anzuhörenden haben herausgestellt, dass hier ein weiterer finanzieller Engpass entstehen wird. Neben dem Fakt, dass über den Nachtragshaushalt zur Erbringung der sog. ,Globalen Minderausgaben‘ wieder Hand an die Hochschulen gelegt wird und die Landesregierung sich von dort Geld ,zurückholen‘ will, plant die Landesregierung auch noch ein Experiment: Bezahlt werden soll die Reform der Lehrerbildung zu 50 % von den Hochschulen. ,Bezahlen‘ sollen es übrigens alle Hochschulen, egal ob sie Lehrkräfte ausbilden oder nicht.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Finanzierung nur bis 2030 gesichert ist - dies räumt auch die Landesregierung ein. Der erste Lehrer aus dieser Ausbildung kommt aber erst 2033 aus diesem Studium. Was nach 2030 kommt? Man weiß es nicht. Sicher scheint nur: Das Gymnasium soll die Martin-Oldenburg-Reform nicht überleben. Die Botschaft der Anzuhörenden war: die Ausbildung zum ,Einheitslehrer‘ passt nicht zu unserem Schulsystem; unsere Vermutung bestärkt es, dass der Umbau der Schullandschaft das Ziel ist.“