Torsten Renz

Torsten Renz: Kita-Qualität in Mecklenburg-Vorpommern muss kindgerecht werden und Kita-Personal endlich Priorität haben

Zu der heute veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung, äußert sich der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Torsten Renz, wie folgt:
 
„Erneut erreicht eine Studie das Land Mecklenburg-Vorpommern, diesmal zum Thema der frühkindlichen Bildung. Und erneut steht Mecklenburg-Vorpommern hinten an. Diesmal beim Personalschlüssel für die Kindertageseinrichtungen und der Qualität der Kindertagesförderung. Und ebenfalls erneut ignoriert das Bildungsministerium die geäußerte Kritik und ruht sich auf der beitragsfreien Kita und damit auf einer Maßnahme der damaligen rot-schwarzen Koalition aus.
 
Bereits im September-Landtag haben die CDU-Fraktion und die Oppositionsfraktionen von Grünen und FDP versucht, der Landesregierung klar zu machen, dass die beitragsfreie Kita ein richtiger und wichtiger Schritt war. Jetzt sei es aber an der Zeit für mehr Personal und mehr Qualität in den Kitas, zum Wohle der Kinder und des Personals, aber auch, um das Berufsbild attraktiver zu machen. Diese Anträge wurden von der Linkskoalition abgelehnt. Schritte in Richtung einer Qualitätsverbesserung und Entlastung des Personals haben seitdem nicht stattgefunden. Aber wer stehenbleibt, der fällt irgendwann zurück. Und in Mecklenburg-Vorpommern ist es bereits jetzt soweit. Mecklenburg-Vorpommern fällt mal wieder negativ auf.
 
Die Landesregierung sollte die bekannten Defizite, die nochmals in der Studie ausdrücklich benannt wurden, endlich zum Anlass nehmen, um zu handeln. Da das Bildungsministerium der Kritik der Studie am Fachkraft-Kind-Schlüssel nicht widerspricht, scheint es erstaunlicherweise akzeptiert zu haben, dass sich der Fachkraft-Kind-Schlüssel in Mecklenburg-Vorpommern sehr wohl einem bundesweiten Vergleich und damit auch einer bundesweiten Kritik stellen muss. Die laut Rot-Rotem Koalitionsvertrag vereinbarte Reduzierung des Fachkraft-Kind-Schlüssels von 1:15 zu 1:14 ist unter diesem Gesichtspunkt zu wenig, zumal sich die Reduzierung auch noch über die gesamten 5 Jahre der Wahlperiode strecken soll. Dieser Punkt des Koalitionsvertrages erweist sich damit, bevor er auch nur ansatzweise umgesetzt wurde, bereits jetzt als unzureichend.
 
Dabei wird im frühkindlichen Bereich die Basis für das weitere Lernen gelegt. Erst vor wenigen Tagen hat die IQB-Studie Defizite bei Grundschülern dargelegt - wie hoch diese in Mecklenburg-Vorpommern konkret sind, konnte mangels Teilnahme unseres Bundeslandes ja nicht ermittelt werden. Wenn wir also bereits im frühkindlichen Bereich das Personal so beanspruchen und auf Verschleiß fahren, dass die Kinder zwar betreut, aber nicht gefördert werden, dann zieht sich dieses Bildungsdefizit in die Schule hinein. Und je älter die Kinder werden, desto schwerer lässt sich dies beheben. Weitere Bildungsdefizite sind die Folge. Wenn die Studie davon spricht, dass die Qualität in Mecklenburg-Vorpommern nicht kindgerecht sei, dass die Personalausstattung immer noch ungünstig sei, und dass endlich politische Prioritäten gesetzt werden müssten, dann kann eine Bildungsministerin das nicht einfach ignorieren. Verantwortungsvolles Handeln beinhaltet auch, sich Kritik anzuhören, diese anzunehmen und daraus Schlüsse für das weitere Wirken zu ziehen. Frau Oldenburg muss ihren Blick in Richtung Kita-Personal und Betreuungsqualität weiten und im Bereich Kindertagesförderung handeln, damit das Ministerium seinen Namen auch verdient.“