Torsten Renz

Torsten Renz: Erst ein Jahr im Amt und deutliche Anzeichen von Resignation – Bildungsministerin Oldenburg bleibt hinter ihrem eigenen Anspruch zurück

Auf die Ausführungen der Bildungsministerin zur Übertragung des Corona-Phasenmodells auf die derzeitige Krankheitswelle an Schulen, erwidert der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Torsten Renz:
 
„Die Krankheitswelle rauscht bereits den gesamten Dezember durch Mecklenburg-Vorpommern. Im Bildungsministerium wollte man dies lieber ignorieren. Noch Ende der letzten Woche hatte die Bildungsministerin eine Krankheitswelle in den Schulen in einem NDRlive-Interview trotz mehrfacher Nachfragen ausdrücklich bestritten. Man erhebe noch nicht mal die Zahlen, war eine der bemerkenswerten Aussagen unserer Bildungsministerin. Als sich dann die Zahlen doch so dramatisch auftürmten, dass dies sogar der Bildungsministerin auffiel, musste erstmal eine rechtliche Prüfung her. Ergebnis: Rückkehr zu den Corona-Maßnahmen. Die Verantwortung wird auf die Schulen abgewälzt. Wie der nun erneut verpasste Schulstoff neben den Corona-Lücken auch noch aufgeholt werden soll – man weiß es nicht.
 
Distanzunterricht ist besser als gar kein Unterricht – da hat Frau Oldenburg wohl recht. Aber so, wie der Distanzunterricht in Mecklenburg-Vorpommern derzeit ausgestaltet ist, handelt es sich meistens um Nicht-Unterricht. Nach wie vor gibt es kein echtes Angebot an Digitaldidaktik für Lehrkräfte. Nach wie vor hängt es vom Schulträger ab, ob die Schulen den Distanzunterricht technisch überhaupt abbilden können. Das Bildungsministerium hat die Herausforderungen der Corona-Pandemie nicht aufgearbeitet – kehrt aber urplötzlich zu denselben Maßnahmen zurück. Das kann nicht funktionieren. Distanzunterricht ist besser als gar kein Unterricht – was pragmatisch klingen soll, ist purer Fatalismus. Frau Oldenburg bleibt weit hinter ihrem eigenen Anspruch zurück.
 
Der Tanker ,Schule in MV‘ fährt, wie schon die letzten Jahre, weiterhin ohne Kapitänin. Dass das Schiff noch nicht auf Grund gelaufen ist, liegt alleine an der hohen Professionalität und der hohen Flexibilität der Lehrkräfte und Schulleitungen – ihnen gebührt großer Dank. Ich persönlich hoffe, dass die Ferien die Krankheitswelle tatsächlich brechen und die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schülerinnen und Schüler im neuen Jahr gesund am Präsenzunterricht teilnehmen können. Das neue Jahr muss genutzt werden, um die Schulen zu echtem Distanzunterricht zu befähigen – die nächste Infektionswelle kommt bestimmt.“