Torsten Renz

Torsten Renz: Baustelle Schule wächst von Tag zu Tag

Anlässlich des von der CDU-Fraktion aufgesetzten Tagesordnungspunktes ,Schule wieder Priorität einräumen: Freiräume in der Lehrergewinnung nutzen – Lehrkräfte unverzüglich entlasten – Sondervermögen Bildung etablieren‘ erklärt der Bildungspolitische Sprecher, Torsten Renz:
 
„Die Linkskoalition hat in den letzten zwei Jahren nicht den Mut gehabt, wirklich ein Zeichen zu setzen und Geld für Bildung in die Hand zu nehmen. Zu Recht stellen Verbände und unterschiedlichste Parteien die Forderung nach einem Sondervermögen. Deshalb müssten wir jetzt intensiv über ein solches Sondervermögen Bildung debattieren. Nur die Bildungsministerin verschließt die Augen vor der Realität.
 
Zwei Jahre ohne großes Konzept im Bildungsbereich sind vergangen, die Ausgangslage zu vergangenen Jahren hat sich sogar verschlechtert. Ohne spezielles Förderprogramm für den Schulbau, konkurriert dieser jetzt mit Feuerwehrfahrzeugen, Sporthallen, Kunstrasenplätzen und Infrastrukturprojekten um allgemeine Sonderbedarfszuweisungen. Obwohl die Bildungsministerin regelmäßig Jubelmitteilungen über Zuwächse bei der Einstellung von Lehrkräften verkündet, erhalten die Bestandslehrkräfte keine Stundenabsenkung. Das Arbeitszeitkonto ist seit 2021 angekündigt, nur umgesetzt wird es bis jetzt nicht. Unterrichtsausfall bei den MINT-Fächern, den jeder spürt, der aber vorsichtshalber vom Bildungsministerium lieber nicht offiziell erfasst wird. Im Gegenteil, mit der Überlegung Mathe als Abiturprüfungsfach abzuschaffen, wird der erste Schritt in Richtung Kapitulation vor dem Problem gegangen, indem das Niveau nach unten angepasst wird.
 
Für Schulen in freier Trägerschaft - mit ca. 13% der schulpflichtigen Kinder ein wichtiger Teil der Bildungslandschaft in MV - besteht die Gefahr insgesamt finanziell schlechter gestellt zu werden. Mit dem möglichen Szenario, dass diese ihre Kosten mehr und mehr auf die Elternbeiträge verlagern müssen. Benachteiligt sind die Kinder und Eltern, die sich Erhöhungen auch noch in diesem Bereich nicht leisten können. Zusätzliche Kinder könnten ins staatliche Bildungssystem strömen. Wie wollen wir dies angesichts der Lage vor Ort auffangen?
 
Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall in erheblichem Umfang, Fehlzeiten bei Lehrkräften aufgrund Krankheit, hoher Teilzeitanteil bei den Lehrkräften, MINT-Lehrkräfte als Mangelware, schlechte Prüfungsergebnisse, marode Schulen und dazu noch die Zusatzbelastungen mit Inklusion und nicht deutschsprachigen Schülerinnen und Schülern usw. – die Liste an Herausforderungen im Bildungsbereich ist lang. Ohne Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger wäre das System Schule schon längst zusammengebrochen. Und selbst mit Hilfe der Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger kratzen wir erheblich an der Belastungsgrenze. Alle sind unzufrieden. Die Lehrkräfte mit der Belastung. Die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern mit dem Unterrichtsausfall. Alle mit den baulichen Zuständen an unseren Schulen. Einzig Frau Oldenburg scheint dies nicht mehr wahrzunehmen. Vor zwei Jahren konnte sich Frau Oldenburg mit ihrer Kritik am SPD-geführten Bildungsministerium nicht zurückhalten. Als Mikropartners der SPD scheint der Blick jetzt verstellt. Dabei ist die Baustelle Schule mittlerweile so groß, dass ein klares Bekenntnis der Regierungsparteien notwendig ist.“