Torsten Renz

Daniel Peters/Torsten Renz: Smartphone-Nutzung an Schulen - klare Regeln statt Schnellschüsse

Im Landtag wurde heute über den Umgang mit Smartphones an Schulen diskutiert. Der Bildungsausschuss hatte zuvor beschlossen, eine entsprechende Anhörung auf den Weg zu bringen. Wenig später erklärte die Bildungsministerin, an einem entsprechenden Erlass zu arbeiten. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Daniel Peters, erklärt in der Debatte:

„Die Diskussion über den Umgang mit Smartphones an Schulen wird längst in der Gesellschaft geführt, deshalb ist es richtig, dass wir uns hier im Parlament intensiv damit auseinandersetzen. Wir wollen keine Schnellschüsse, sondern eine breite gesellschaftliche Debatte mit allen Beteiligten – mit Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Expertinnen. Es geht nicht nur um die Frage eines Handyverbots, sondern darum, wie wir Kindern eine gesunde und soziale Schulzeit in einer digitalen Welt ermöglichen. Die Vorteile von Social Media sind unbestritten, aber wir dürfen die Schattenseiten nicht ignorieren – von Desinformation über Polarisierung bis hin zu Radikalisierung.

Die Nutzung sozialer Medien nimmt extreme Ausmaße an – bis zu 60 Stunden pro Woche bei Jugendlichen –, was uns wachrütteln sollte. Ganz davon abgesehen, dass die entsprechenden Plattformen auch zur Verbreitung fragwürdiger und illegaler Inhalte genutzt werden. Smartphones sind keine Spielzeuge mehr, sondern allgegenwärtige Begleiter mit erheblichem Einfluss auf das Verhalten und die Entwicklung junger Menschen. Cybermobbing, Suchtgefahr und soziale Ungleichheit sind reale Herausforderungen, mit denen Schulen täglich konfrontiert sind.

Wir brauchen klare, einheitliche und verbindliche Regeln für alle Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Digitale Bildung ist wichtig, aber sie braucht vernünftige Rahmenbedingungen, um zu wirken. Ich halte es für sinnvoll, die Handynutzung zumindest bis zur sechsten Klasse deutlich zu begrenzen. Schule kann und muss Impulsgeber für einen reflektierten Umgang mit digitalen Medien sein. Ich freue mich auf die Ergebnisse der Anhörung, danach sollte sachlich über weitere Maßnahmen beraten werden.“

Der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Torsten Renz, ergänzt: „Wir wollen keine vorschnellen Verbote, sondern einen ergebnisoffenen Dialog über den Umgang mit Smartphones an unseren Schulen. Es geht uns nicht um parteipolitisches Schaulaufen, sondern um eine gemeinsame Lösung im Sinne der Schülerinnen und Schüler. Vor diesem Hintergrund haben wir als CDU-Fraktion bereits im März ein Expertengespräch angestoßen. Wir sind froh, dass der Anhörung mit 13 Anzuhörenden zugestimmt wurde.

Umso unverständlicher ist für uns das Vorgehen der Bildungsministerin. Einen Tag nach der gemeinsamen Ausschussplanung eine eigene Pressemitteilung mit der Ankündigung von Empfehlungen zu veröffentlichen und dabei gleichzeitig zu suggerieren, dass das Ergebnis feststehe, ist politisch enttäuschend. Das erweckt den Eindruck, als sei die Debatte bereits abgeschlossen. Dabei steht der Prozess erst am Anfang. Wir müssen über die massiven Auswirkungen von exzessiver Smartphone-Nutzung sprechen. Kinder und Jugendliche erhalten heute im Schnitt über 200 Nachrichten am Tag – viele davon während der Schulzeit. Das lenkt ab, beeinträchtigt die Konzentration und wirkt sich auf die schulischen Leistungen aus.

Wir sehen auch psychische Belastungen, Abhängigkeiten und einen zunehmenden Bewegungsmangel. Die Schule kann und sollte hier Impulsgeber für die gesamte Gesellschaft sein. Es braucht ein Umdenken – nicht nur in der Schule, sondern auch im Elternhaus und in der Kita. Wir sind davon überzeugt, dass einheitliche, landesweite Regelungen notwendig sind. Deshalb streben wir keinen Flickenteppich an, sondern klare, verbindliche Leitlinien für alle Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Und diesen Weg wollen wir gemeinsam mit allen Beteiligten gehen.“